Kategorie-Archiv: Allgemein

Geniales Zweiergespann: die beiden Akkordeonisten Atanas Dinovski und Paul Schubert. (Foto: Christoph Hofer)

Tanz den Tango, cross over – und bleib dabei „loca“

Falter 46/15

Feine Töne kommen seit über zehn Jahren vom österreichischen Label Alessa Records. Mastermind Peter Guschelbauer, selbst Musikproduzent, Komponist und Verleger, hat hier hervorragende Musiker aus dem Jazz- und Weltmusikbereich um sich geschart. Weiterlesen

Alex Penda (Poppea), Valer Sabadus (Nerone), Jake Arditti (Amore). Foto: M. Rittershaus

Die Faszination der hohen Töne

Format

Im Barock sorgte die Gesangskunst der Kastraten für Ekstase. Im Zuge historischer Aufführungspraxis haben diese Partien heute die Countertenöre übernommen, eta Falsettsänger Valer Sabadus, der ab 12. Oktober in Monteverdis L’incoronazione di Poppea im Theater an der Wien zu erleben ist. Die neuen Stars im Klassik-Betrieb und ihre Geschichte. Weiterlesen

Ein leises Fest für den estnischen Meister der Stille

Falter 40/2015

"Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird".(Foto: Kaupi Kikkas)

“Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird”, sagt Arvo Pärt. (Foto: Kaupi Kikkas)

Nine Eleven kann auch etwas ganz anderes bedeuten: Am 11. September feierte Arvo Pärt seinen 80. Geburtstag. Ein willkommener Anlass, dem erfolgreichsten klassischen Komponisten der Gegenwart musikalische Porträts zu widmen. Weiterlesen

„Kunst macht das Leben erträglicher“

(Foto: Werner Kmetitsch)

(Foto: Werner Kmetitsch)

Format

Salzburg, Felsenreitschule. Im Saal der Kulisse Salzburg steht ein Podest mit einem Tisch und vier Stühlen. An der Seite von Ingo Metzmacher wird Peter Konwitschny später über die gemeinsame Arbeit an Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexiko“ sprechen. Konwitschny, 70, groß geworden in der DDR, zählt zu den wichtigsten Musiktheater-Regisseuren der Gegenwart. In Salzburg feiert der „Antichrist der Freunde der toten Oper“ sein spätes Festspieldebüt. Mit rosafarbenen Crocks, Jeans und legerem Hemd, die weißen Haare zu einem kleinen Zopf zusammengebunden, spricht er über die gemeinsame Arbeit an Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexiko“. Weiterlesen

Männer auf Wanderschaft durchs Gedicht-Musik-Dickicht

Andrè Schuen und Daniel Heide (Foto: Guido Werner)

Andrè Schuen und Daniel Heide (Foto: Guido Werner)

Falter

Nur weniges vermag ein so inniges und persönliches Erlebnis zu vermitteln wie das Lied. Da gibt es keine große Bühne hinter der man sich verstecken kann, keine Schminke und keine Affekte – lediglich die intime Zwiesprache zwischen Wort und Ton, Gedicht und Gesang. Franz Schubert gilt als der Übervater des Kunstlieds, 600 Stück komponierte er im Laufe seines kurzen Lebens. Weiterlesen

„Matthias, machen Sie alles anders!“

Matthias Pintscher (Foto: Andrea Medici)

Matthias Pintscher (Foto: Andrea Medici)

Die Bühne

Matthias Pintscher ist ein Vielreisender. Gerade kommt er aus Australien, wo er in den letzten Wochen mehrere Konzerte dirigiert hat. Als das Telefon läutet, ist es an der Ostküste der USA neun Uhr morgens. Matthias Pintscher ist schon seit einigen Stunden wach, der Jetlag. Vor sieben Jahren zog er nach New York und hatte zum ersten Mal das Gefühl, angekommen zu sein. Er erzählt von seinem Apartment, das an der Upper East Side liegt und von dem großen Schreibtisch, an dem er gerade sitzt und über den Hudson-Fluss blickt. Hier, in diesem lichtdurchfluteten Raum findet Matthias Pintscher Ruhe und Inspiration. Neben seinen eigenen Partituren türmen sich jene von Beethoven, Schönberg, Schubert, Brahms und natürlich Boulez. Weiterlesen

Kühler Kopf und brennendes Herz

Die polnische Pianistin Aleksandra Mikulska

Die polnische Pianistin Aleksandra Mikulska

Lisztfestival Magazin Raiding

Am Karfreitag hat es Aleksandra Mikulska nach Warschau geschafft, endlich. Hinter ihr liegen mehrere Konzerte und sie ist froh, im Kreise ihrer Familie zu sein. „Mittlerweile schaffe ich es leider nur mehr an Weihnachten und zu Ostern“, sagt sie und erwähnt, dass der Konzertkalender voll und die Anreise aufwendig ist. Gemeinsam mit ihrem Mann, einem Juristen, lebt sie in einem Haus im Grünen, in der Nähe von Karlsruhe. „Dort kann ich zu jeder Tages- und Nachtzeit üben“, lacht sie, „und wenn ich den Kopf frei bekommen möchte, gehe ich in den Garten oder mache eine Runde im Wald. Hier finde ich Ruhe und Inspiration“. Deutschland ist für Aleksandra Mikulska so etwas wie eine zweite Heimat geworden. Mit 19 Jahren kam sie aus Polen hierher, um Pianistin zu werden. „Ich habe schon als kleines Mädchen davon geträumt, auf der Bühne zu stehen und Klavier zu spielen“, sagt sie. Weiterlesen

„Ab und zu muss es knallen“

Falter Stadtzeitung

Foto: Nadine Tragier

Foto: Nadine Tragier

Diese Musik lässt aufhorchen: Saxophon pur, vier Mal gleich, in den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass. Was wie eine Big Band klingt, entpuppt sich zunächst als klassisches Quartett. Hier werden Stücke von Grieg und Ravel, von Haydn und Schostakowitsch, von Bartók und Bach gespielt. Wie das klingt? Unglaublich vielseitig. Es ist schon erstaunlich, was das klassische Saxophon alles kann. Es hat die Coolness einer Klarinette und die Kraft einer Posaune, kann weich sein wie ein Violoncello und dunkel wie eine Tuba. Weiterlesen

Foto: Andreas J. Hirsch

Klingende Ostern

Lust und Leidenschaft, Rache, Angst und Eifersucht – starke Gefühle und große Namen wie Nina Stemme und Jonas Kaufmann erfreuen über die Osterfeiertage Klassikfans in Wien und Salzburg. Ein kleiner Leitfaden durchs Programm.

Wiener Staatsoper: Elektra

stemme

Nina Stemme (Foto: Artists Management Zürich)

1903 besuchte Richard Strauss die Uraufführung von Hofmannsthals Tragödie „Elektra“ in Berlin – die beiden Herren hatten kurz zuvor einander in Paris kennen- und schätzen gelernt. Strauss, der zu diesem Zeitpunkt mit der Arbeit an seiner Oper „Salome“ beschäftigt war, erkannte wohl sofort das dramatische Potential des Stücks. Viele Jahre später schreibt er in seinen Betrachtungen und Erinnerungen: „Als ich zuerst Hofmannsthals geniale Dichtung sah, erkannte ich wohl den glänzenden Operntext und, wie seinerzeit in „Salome“, die gewaltige musikalische Steigerung bis zum Schluss. (…) Beide Opern stehen in meinem Lebenswerk vereinzelt da: ich bin in ihnen bis an die äußersten Grenzen der Harmonik, psychischer Polyphonie und Aufnahmefähigkeit heutiger Ohren gegangen“. Mit dem expressionistischen Einakter trafen der Komponist und sein kongenialer Textdichter den damaligen Zeitgeist: Sigmund Freuds „Studien über Hysterie“ waren soeben erschienen und in Wien drehte sich alles um Psychoanalyse. 1908 schrieb Strauss an den Dirigenten Ernst von Schuch: „Elektra ist fertig und der Schluss saftig geworden! Die Hauptrolle muss nun auf jeden Fall von der aller hochdramatischsten Sopranistinnen gegeben werden, über die Sie verfügen“. Weiterlesen

Avi Avital (Foto: Harald Hoffmann/DG)

Von tanzenden Feen und Fischen in fremden Gewässern

Avi Avital (Foto: Harald Hoffmann/DG)

Avi Avital (Foto: Harald Hoffmann/DG)

Transkriptionen haben in der Musikgeschichte Tradition. Nicht nur im Pop wird munter gecovert, auch die Klassiker fischen gerne in fremden Gewässern. Der wohl prominenteste „Plünderer“ war Franz Liszt: er hinterließ 140 Bearbeitungen, 55 davon sind Liedtranskriptionen von Franz Schubert. Überhaupt wurde der Liederfürst gerne und viel bearbeitet. So auch von Daniel Behle, der Schuberts Winterreise nun für Tenor und Klavier-Trio (Oliver Schnyder Trio) eingerichtet hat und sie auf seinem Album Winterreisen (2 CDs) der Originalversion gegenüberstellt. Eine feine Bearbeitung, die durch den Einsatz lautmalerischer Akzente von Violine und Violoncello (Begleitfiguren, Tremolos, Flageoletts und Pizzicati) Schuberts Gefühls- und Bilderwelt ganz neu durchwandern lässt.

Daniel Behle (Foto: Marco Borggreve)

Daniel Behle (Foto: Marco Borggreve)

Maurice Ravel hingegen hat seine Werke am liebsten gleich selbst bearbeitet. Ursprünglich waren sämtliche Stücke, die Seiji Ozawa und das Boston Symphony Orchestra auf der CD Maurice Ravel – Orchestral Works spielen, für das Klavier komponiert worden. Nach und nach wandelte Ravel seine Klavierzyklen Ma Mère l’Oye, Valse nobles et sentimentales oder Le tombeau de Couperin in Orchesterfassungen um und schuf eine bizarre Märchenwelt voll schillernder Klangfarben und zarter Melodien, wo Feen tanzen und Däumlinge ihr Unwesen treiben.

Seiji Ozawa @ the Boston Symphony Orchestra, April 5, 1975

Seiji Ozawa @ the Boston Symphony Orchestra, April 5, 1975

Avi Avital machte aus der Not eine Tugend. Nachdem das Repertoire für die klassische Mandoline recht schnell erschöpft war, blieb dem jungen Mann aus Israel nichts anderes, als die Musik für sein Instrument passend zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass sich viele Stücke hervorragend für die Mandoline arrangieren lassen, von Bach bis Bartók, von bulgarischen Volkstänzen bis hin zu Dvorák und Villa Lobos. Seine aktuelle CD widmet Avi Avital Vivaldi. Der hat eines der Konzerte tatsächlich für die Mandoline komponiert. Die übrigen hat Avital virtuos arrangiert, als wären sie nie anders gedacht gewesen.

Franz Schubert Winterreisen Daniel Behle (Tenor) Oliver Schnyder Trio Sony Classical

Franz Schubert
Winterreisen
Daniel Behle (Tenor)
Oliver Schnyder Trio
Sony Classical

Maurice Ravel Orchestra Works Boston Symphony Orchestra Seiji Osawa Pentatone

Maurice Ravel Orchestra Works
Boston Symphony Orchestra
Seiji Osawa
Pentatone

Antonio Vivaldi Avi Avital Venice Baroque Orchestra Deutsche Grammophon

Antonio Vivaldi
Avi Avital
Venice Baroque Orchestra
Deutsche Grammophon