Schlagwort-Archiv: Philippe Jaroussky

Wie Engel klingen? Womöglich so!

FALTER 20/17

Terry Wey (Foto: Paris Mexis)

Terry Wey (Foto: Paris Mexis)

“Eine Entdeckung, die überfällig ist”, schrieb die Süddeutsche Zeitung kürzlich über den 31-jährigen schweizerisch-US-amerikanischen Countertenor Terry Wey. Jetzt ist das erste Soloalbum “Pace e guerra” (dhm) erschienen. Ursprünglich wurden die 14 Arien für den italienischen Kastraten Antonio Maria Bernacchi (1685-1756) komponiert, einen der berühmtesten Sänger seiner Zeit. Terry Wey adelt jede Nummer; wunderbar auch, wie er sich an das hervorragend aufspielende Bach Consort Wien schmiegt. Weiterlesen

Alex Penda (Poppea), Valer Sabadus (Nerone), Jake Arditti (Amore). Foto: M. Rittershaus

Die Faszination der hohen Töne

Format

Im Barock sorgte die Gesangskunst der Kastraten für Ekstase. Im Zuge historischer Aufführungspraxis haben diese Partien heute die Countertenöre übernommen, eta Falsettsänger Valer Sabadus, der ab 12. Oktober in Monteverdis L’incoronazione di Poppea im Theater an der Wien zu erleben ist. Die neuen Stars im Klassik-Betrieb und ihre Geschichte. Weiterlesen

Musischer Adventskalender 2014, Tür #16: Music for a While

cd-cover-purcell-pluhar-music-for-a-while-100~_v-img__1__1__xl_-fc0f2c4a90a5ebfa79f56bc1c9c6a86c876e2a3cMit ihrem Ensemble L´Arpeggiata erforscht die Lautenspielerin Christina Pluhar regelmäßig die Welt der Alten Musik und blickt dabei auch gerne mal über dessen Tellerrand hinaus. Mal spielt sie italienischen Frühbarock, mal mischt sie Madrigale von Monteverdi mit Jazz- und Blues-Elementen, mal wird nach Lust und Laune improvisiert – eine Praxis, die im 17. Jahrhundert übrigens gang und gäbe war, weil der Notentext zu dieser Zeit meist nur sporadisch notiert war. Zuletzt erforschte Christina Pluhar die Klangwelten Südamerikas und jene des Mittelmeerraums; jetzt kehrte die gebürtige Grazern zu ihren musikalischen Wurzeln zurück und nahm sich den englischen Meister des Barocks, Henry Purcell vor, dessen Lieder sie auf ihrer neuen CD virtuos “verjazzt” hat. Natürlich hat Frau Pluhar auch dieses Mal wieder illustre Gäste um sich versammelt, die gemeinsam mit L´Arpeggiata durch Purcells Klangwelten fegen: neben der spanischen Sopranistin Raquel Andueza – sie singt die berührende Todesarie der Dido aus “Didi and Aeneas” –, sind auch Jazzgitarrist Wolfgang Muthspiel, Klarinettist Gianluigi Trowes und Countertenor Philippe Jaroussky mit von der Partie. Und wenn jetzt so mancher Traditionalist bei solchen Projekten die Stirn runzelt – “Music for a while” ist ein Album, welches, wie es der Titel schon sagt, zum Verweilen einlädt. Und zum Genießen. Wer sich nach Purcells “Originalen” sehnt, weiß ja, wo er sie findet. Wer hingegen mutig genug ist, sich auf dieses klangliche Experiment einzulassen, wird schnell merken, wie unsinnig das ewige Gerde von “historisch informierter Aufführungspraxis” ist. In diesem Sinne: Auf zu neuen Ufern! Purcell hätte es bestimmt gefallen.