Schlagwort-Archiv: Theater an der Wien

Alex Penda (Poppea), Valer Sabadus (Nerone), Jake Arditti (Amore). Foto: M. Rittershaus

Die Faszination der hohen Töne

Format

Im Barock sorgte die Gesangskunst der Kastraten für Ekstase. Im Zuge historischer Aufführungspraxis haben diese Partien heute die Countertenöre übernommen, eta Falsettsänger Valer Sabadus, der ab 12. Oktober in Monteverdis L’incoronazione di Poppea im Theater an der Wien zu erleben ist. Die neuen Stars im Klassik-Betrieb und ihre Geschichte. Weiterlesen

Foto: Andreas J. Hirsch

Klingende Ostern

Lust und Leidenschaft, Rache, Angst und Eifersucht – starke Gefühle und große Namen wie Nina Stemme und Jonas Kaufmann erfreuen über die Osterfeiertage Klassikfans in Wien und Salzburg. Ein kleiner Leitfaden durchs Programm.

Wiener Staatsoper: Elektra

stemme

Nina Stemme (Foto: Artists Management Zürich)

1903 besuchte Richard Strauss die Uraufführung von Hofmannsthals Tragödie „Elektra“ in Berlin – die beiden Herren hatten kurz zuvor einander in Paris kennen- und schätzen gelernt. Strauss, der zu diesem Zeitpunkt mit der Arbeit an seiner Oper „Salome“ beschäftigt war, erkannte wohl sofort das dramatische Potential des Stücks. Viele Jahre später schreibt er in seinen Betrachtungen und Erinnerungen: „Als ich zuerst Hofmannsthals geniale Dichtung sah, erkannte ich wohl den glänzenden Operntext und, wie seinerzeit in „Salome“, die gewaltige musikalische Steigerung bis zum Schluss. (…) Beide Opern stehen in meinem Lebenswerk vereinzelt da: ich bin in ihnen bis an die äußersten Grenzen der Harmonik, psychischer Polyphonie und Aufnahmefähigkeit heutiger Ohren gegangen“. Mit dem expressionistischen Einakter trafen der Komponist und sein kongenialer Textdichter den damaligen Zeitgeist: Sigmund Freuds „Studien über Hysterie“ waren soeben erschienen und in Wien drehte sich alles um Psychoanalyse. 1908 schrieb Strauss an den Dirigenten Ernst von Schuch: „Elektra ist fertig und der Schluss saftig geworden! Die Hauptrolle muss nun auf jeden Fall von der aller hochdramatischsten Sopranistinnen gegeben werden, über die Sie verfügen“. Weiterlesen

Musischer Adventskalender 2014, Tür #1: Rival Queens

Rival Queens

Barocke Roben und Boxhandschuhe – so posieren die aus Alaska stammende Mezzosopranistin Vivica Genaux und  die deutsche Sopranistin Simone Kermes auf dem Cover ihres Albums „Rival Queens“. Dabei mimen sie die einstigen Barockstars Francesca Cuzzoni und Faustina Bordoni, die ihre Feindseligkeiten sogar offen auf der Bühne austrugen. Dem Publikum gefiel´s. Die beiden Sopran-Diven Genaux und Kermes lassen das Drama musikalisch wieder auferstehen und singen zusammen mit der Cappella Gabetta unter Andres Gabetta herrliche Opernarien von barocken Meistern, die es ohne die zwei Primadonnen womöglich nie gegeben hätte, darunter 12 Neueinspielungen. Neben Musik von Händel, Hasse oder Porpora erklingen  auch fast vergessene Komponisten wie Leo, Ariosti oder Sarro. Natürlich sind auch Ausschnitte aus jener Oper zu hören, in der der legendäre Opernskandal ausbrach: Giovanni Bononcinis Astianatte. Wer die beiden Primadonnen live erleben möchte, der hat demnächst die Gelegenheit dazu. Am 20. Jänner 2015 um 19 Uhr gastieren sie mit dem Programm Baroque Rivalries im Theater an der Wien.

 

Wo die Liebe nicht hinfällt

Die Bühne

Ted Huffman (Foto: Michael Hart)

Ted Huffman (Foto: Michael Hart)

Erst will sie, aber er nicht. Dann will er, aber sie nicht. Gegenseitige Zurückweisungen, Eifersucht, Langeweile und verpasste Chancen – Tschaikowskys Oper Eugen Onegin ist ein Stück über Menschen, die sich ihrer Gefühle und Beziehungen zu anderen nicht mehr versichern können; eine Geschichte über Menschen, die an der Gesellschaft, in der sie leben, mit all ihren Zwängen und ihrer Borniertheit, scheitern. Weiterlesen

Liebe, Verzweiflung und der Mond

 

Rupert Enticknap, Countertenor (Foto: Joshua Lawrence)

Nach wochenlangen Proben, kam er doch noch, der Anruf: David Daniels, der Hauptdarsteller in „Radamisto“ war erkrankt, ausgerechnet vor der letzten Aufführung. Rupert Enticknap erinnert sich noch ganz genau, es war frühmorgens und die Überraschung groß. Nervosität? Natürlich, schließlich sollte es der erste Auftritt im Theater an der Wien sein und das gleich in einer Titelrolle. Doch der Sprung ins kalte Wasser sollte sich lohnen: eine fulminante Feuertaufe für den 26-jährigen und ein wichtiger persönlicher Erfolg.

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