Schlagwort-Archiv: Operette

Ein Stimme gar Wunderlich

wunderlich

Fritz Wunderlich als Tamino in Mozarts “Zauberflöte”. (Foto: Gerhard H. Siess/DG)

Falter 40/2016

Im September wäre der deutsche Opernsänger Fritz Wunderlich 86 Jahre alt geworden. Gestorben ist er 1966 auf tragische  Art und Weise: Er stürzt die Treppe im Haus eines Freundes hinunter, prallte mit dem Kopf auf den Steinfliesenboden und war wenige Stunden später tot – nur eine Woche vor seinem 36. Geburtstag und auf dem Weg zur absoluten Weltspitze, das Debüt an der New Yorker Met stand gerade bevor. Auch 50 Jahre nach seinem Tod fasziniert der Tenor ungebrochen. Die aktuellen Veröffentlichungen zeigen, dass er zu den Größten seines Fachs gehörte. Weiterlesen

„Lachen hat noch niemandem geschadet“

Die Bühne

Eickhoff

Jonas Kaufmann (Foto: Gregor Hohenberg/Sony Music)

Liebe, Lust und Leidenschaft – starke Gefühle, und das gleich im Doppelpack: Mascagnis Cavalleria Rusticana und Leoncavallos I Pagliacci gelten als Inbegriff des italienischen Verismo und wurden schon kurz nach ihrer Uraufführung vor fast 120 Jahren zu einem Doppelabend zusammengeführt, schließlich ähneln sie einander nicht nur musikalisch: beide Kurzopern spielen im ländlichen Italien, in beiden geht es um Leidenschaft und Eifersucht, um Frauen, die ihre Ehemänner betrügen und um Liebhaber, die getötet werden. Im März sind die zwei Werke erstmals bei den Osterfestspielen Salzburg zu erleben. Der Star der neuen Inszenierung ist Jonas Kaufmann, der hier gleich zwei Rollendebüts feiert: als junger Sizilianer Turrido bei Mascagnis Cavalleria und als rachesüchtiger Ehemann Canio in Leoncavallos Komödiantentragödie I Pagliacci.
Zuletzt überraschte uns Jonas Kaufmann mit chicem Dreitagebart und altmodischem Mikrophon auf dem Cover seines neuen Albums „Du bist die Welt für mich“, nach dem gleichnamigen Hit von der Tenor-Legende Richard Tauber. Eine CD, auf der sich Jonas Kaufmann auf die Wurzeln der Operette zurückbesinnt, als intelligentes, freches und etwas verrücktes Entertainment. Wieder einmal hat sich Kaufmann neu erfunden, wieder einmal ist das Ergebnis schlichtweg genial. Schon lange hat man diese Stücke nicht mehr so frisch und lässig gehört. Im Interview spricht der Startenor über die vermeintlich leichte Muse, gelebte Emotionen auf der Bühne und erklärt, warum Musiktheater nicht immer so bierernst sein muss. Weiterlesen

Musischer Adventskalender 2014, Tür #8: Jonas Kaufmann Superstar

Jonas KaufmannDie Überraschung ist groß, als vor einigen Wochen Post von Jonas Kaufmann im Postkasten liegt. Mit chicem Dreitagebart, schmachtendem Blick und altmodischem Mikrophon posiert der Tenor auf dem Cover seines neuen Albums „Du bist die Welt für mich“, nach dem gleichnamigen Hit von der Tenor-Legende Richard Tauber. Kaufmann singt jetzt Operette? Ja, und wie! Schon lange hat man diese Stücke nicht mehr so frisch und lässig gehört. Unterschätztes, dabei höchst forderndes Repertoire und jede Menge geniale Melodien, die Kaufmann mit viel Tiefgang interpretiert, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren. Ob als großer Verführer in Lehárs Frasquita oder mit leicht verschmuster Peter-Alexander-Stimme in Abrahams Diwanpüppchen – Jonas Kaufmann findet für jede Stimmung den richtigen Ton. Rührend besingt er Kálmáns „Grüß mir mein Wien“, schmettert die unvergesslichen Gassenhauer der 30er-Jahre, à la „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Du bist die Welt für mich“ und schleudert zum Abschluss in Künnekes „Lied vom Leben des Schrenk“ noch ein hohes C hinaus. Dass die Melodien von Benatzky, Stolz und Abraham hier modern und leichtfüßig klingen, liegt nicht zuletzt an den sehr geschmackvollen, nah am Original geschriebenen Arrangements von Andreas M. Tarkmann sowie am wunderbar swingenden  Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Jochen Rieder. Und weil viele der Originale heute nicht mehr existieren, orientierte man sich eben an den verrauschten Aufnahmen von damals. Was die Operette angeht, so sei die Zeit reif für eine Revival, findet Jonas Kaufmann, vorausgesetzt man hat großartige Sänger und einen Regisseur, der den Charme, den Witz und die Ernsthaftigkeit dieser Stücke richtig verkaufen kann. Vielleicht erleben wir Jonas Kaufmann ja demnächst als Eisenstein in Strauss’ Fledermaus auf der Bühne oder als Graf Danilo in der Lustigen Witwe. Die Chancen dafür stehen gut. Mal sehen, wohin ihn die Reise als nächstes führt.

Kommenden Samstag (13. 12)  gestaltet Jonas Kaufmann einen Liederabend im Wiener Konzerthaus mit Werken von Robert Schumann und Richard Strauss, im Frühling (14. Mai) führt ihn seine Operettenreise im Rahmen der „Great Voices“ eben hierher. Gleich zwei Rollendébuts stehen bei den Osterfestspielen Salzburg an: als Turrido und als Canio in den beiden Einaktern von Mascagni (Cavalleria rusticana) und Leoncavallo (Pagliacci). Im Sommer kehrt Kaufmann als Florestan in Beethovens Fidelio nach Salzburg zurück.