Die Osterfestspiele sind tot, es leben die Osterfestspiele! Nach dem Finanzskandal (getürkte Rechnungen, ein Schaden von bis zu zwei Millionen Euro und ein versuchter Suizid) und dem plötzlichen, sehr unfeinen Abgang des Haus- und Hoforchesters des Festivals (die Berliner Philharmoniker bespielen seit dieser Saison das Osterfestival in Baden-Baden), weht heuer ein frischer Wind in der Residenzstadt Salzburg.
Kategorie-Archiv: Portraits
Von innen heraus
Magazin der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Er war Chefdirigent in Oslo, Stockholm, Dresden, San Francisco und Leipzig – und ist längst das, was man einen Grandseigneur nennt: Herbert Blomstedt. Im März dirigiert der 85-Jährige das Gustav Mahler Jugendorchester. Miriam Damev hat ihn in seiner Wahlheimat Luzern besucht.
Die Magie des Augenblicks
„Das Wunder von Wien“, schrieb die österreichische Tageszeitung der Standard im Jahr 2004 über Andrés Orozco-Estrada. „Das Debüt des Jahres, vielleicht sogar des Jahrzehnts“, hieß es weiter im Text. „Jeder fähige Orchestermanager sollte den Mann vom Fleck weg engagieren“. Überschwängliches Lob, in der durchaus kritischen Musikmetropole, für den damals noch unbekannten Dirigenten aus Kolumbien und eine fulminante Feuertaufe für den 27-jährigen. Fast zehn Jahre ist das jetzt her und Andrés Orozco-Estrada erinnert sich immer noch an jede Minute. An den Anruf, ob er im Wiener Musikverein kurzfristig beim Tonkünstlerorchester einspringen könne, keine 24 Stunden vor dem Konzert.
Berauschend sinnlich
Wenn sie das Podium betritt, dann steht plötzlich die Zeit still. Khatia Buniatishvili ist ein Phänomen, eine Naturgewalt. Temperament und Leidenschaft paaren sich bei der 25-jährigen Pianistin aus Georgien mit hellwacher Intelligenz und reifer Gestaltungskraft. Wenn Khatia Buniatishvili spielt, dann mit Körper, Geist und Seele. Ihr Leben ist die Musik. Musik als intimes Zwiegespräch und rauschhafter Zustand, als Gefühl der Extase und der grenzenlosen Freiheit.
Barock mit Turboprop
Dunkle Röhrenjeans, irre hohe Heels, fetziges Shirt. So wie Simone Kermes zum Interview am Flughafen Schwechat erscheint, denkt man eher an einen Popstar als an eine Sängerin aus dem klassischen Fach. Am rechten Ringfinger trägt sie einen fetten goldenen Totenkopfring. „Der ist von Alexander McQueen. Er wollte, dass ich bei seiner letzten Show in Paris singe. Dann hat er sich umgebracht. Beim Konzert gestern habe ich übrigens einen Stoff von ihm angehabt.“
Die Neuerfindung des Klaviers
Magazin der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Keiner hat die Dimensionen des Klavierspiels weiter aufgebrochen als Franz Liszt. Keiner hat die Grenzen der Klaviermusik so radikal gesprengt wie er. Der Genius Liszt – so sieht es auch der russische Starpianist Denis Matsuev – ist der „Mephistopheles des Pianoforte“. „Kaum auszudenken, was Liszt mit einem Instrument angestellt hätte, das uns Pianisten heute zur Verfügung steht“. Am 5. und 6. März sitzt Matsuev am Flügel und spielt Liszts Klavierkonzert Nr. 1.