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Musischer Adventskalender 2014, Tür #15: Mozart brennt

CosiIch habe lange darauf gewartet, heute war es endlich soweit: in meinem Postkasten lag ein dickes Päckchen mit Mozarts Oper “Così fan tutte”, frisch aus dem Druck quasi. Es ist nach dem famosen “Figaro” der zweite Teil der Da-Ponte-Trilogie, die der Dirigent Teodor Currentzis mit seinem Ensemble MusicaAeterna in der Oper von Perm aufgenommen hat. Ich habe also ein paar Stunden Mozart gehört und bin begeistert. Wenn “Figaro” von der Revolution in der Gesellschaft und in der Kunst handelt, dann geht es in Così um die Unberechenbarkeit in der Liebe. Vom Libretto her ist “Così fan tutte” vielleicht die schwächste der Da-Ponte-Opern, und es ist manchmal schon ziemlich dämlich, was die einzelnen Herrschaften so von sich geben. Musikalisch gesehen, ist es hingegen Mozarts vielleicht schönste, ernsteste Oper. Currentzis Zugang zu Mozart war schon beim Figaro erfrischend neu. Hier setzt er noch einen drauf. Bei ihm ist Mozart dieser junge, göttliche Komponist geblieben, mit einem empfindsamen Herzen und einem brillanten Geist. Wieder sind die Tempi straffer, als wir es gewohnt sind; alles klingt präzise und virtuos, gleichzeitig aber auch zart und zerbrechlich. Currentzis und seinem Ensemble gelingt hier etwas Bemerkenswertes, nämlich, dass es auch Sinn macht, sich eine Oper auf CD anzuhören. Nicht nur, weil man sich so die leidige Debatte um Inszenierungen erspart – es geht hier einzig und allein um die Musik. Wenn wir eine Aufnahme hören, dann begegnen wir der Musik zu unseren eigenen Bedingungen. Einfach hinsetzen, Platte anhören und sich ganz der Musik überlassen – das hat etwas Befreiendes. Mozarts “Così fan tutte” präsentiert sich hier übrigens auch wieder in schönem Gewand: 3 CDs und ein üppiges Booklet in drei Sprachen, das neben dem Libretto auch ein spannendes Gespräch mit Theodor Currentzis bereithält.