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Musischer Adventskalender 2014, Tür #17: Im Beethoven-Glück

de.hr.cms.servletDass Beethoven nicht nur ein Genie, sondern auch ein Visionär war, wissen wir. Mit seinem Schaffen war er seiner Zeit weit voraus – in vielerlei Hinsicht. So hat es die Musikwelt und  insbesondere das Violoncello Beethoven zu verdanken, dass es sich als eigenständiges Instrument emanzipieren konnte. Beethoven war der erste Komponist, der dem Cello neben dem Klavier eine gleichberechtigte Stimme gab und es aus seinem Schattendasein als Generalbass befreite. Den Auftakt machen die beiden Sonaten op. 5, die Beethoven für den König von Preußen komponierte und bei der Uraufführung 1796 auch selbst am Klavier spielte (wer der Cellist war ist leider nicht mehr bekannt. Friedrich Wilhelm II spielte zwar auch leidenschaftlich Violoncello, es ist aber anzunehmen, dass er zu diesem Anlass im Publikum saß). Beethoven selbst dürfte von seinen Kompositionen so angetan gewesen sein, dass er Cellosonaten aus allen Schaffensphasen hinterließ; hinzu kommen drei Variantionszyklen für Klavier und Violoncello: zwei der Themen stammen aus Mozarts Zauberflöte, das dritte Thema aus Händels Judas Maccabäus. Jean-Guihen Queyras und Alexander Melnikov haben jetzt sämtliche Werke Beethovens für Violoncello und Klavier neu eingespielt. Gelungen sind ihnen beglückende Momente zwischen Virtuosität und Intimität, knisternder Spannung und ausgelassen Spielfreude. Schade, dass man Beethovens Kompositionen für Cello und Klavier so selten hört. Es muss ja schließlich nicht immer nur leichte Kost sein, oder?