Musischer Adventskalender 2014, Tür #20: El Maestro Farinelli

farinelleFarinelli, der eigentlich Carlo Brosche hieß, war eine Kultfigur des 18. Jahrhunderts. Schon als kleiner Junge waren seine Stimme und sein musikalisches Gespür auffallend, so umfasste sein Stimmumfang mehr als dreieinhalb Oktaven. Mit seinem himmlischen Gesang verdiente er nach heutigen Maßstäben Millionen. Weniger bekannt ist, dass Farinelli auch als Impresario tätig war. Auf Einladung des spanischen Königs Philipp V. reiste Farinelli nach Madrid, wo er mit der Leitung der beiden Hofopernhäuser in Madrid und Aranjuez betraut wurde. Von 1737 bis 1759 lebte Farinelli am spanischen Hof und prägte als Impresario das Musiktheater Spaniens maßgeblich. Wie, das lässt sich hier nachgören.  Der Dirigent Pablo Heras-Casado hat sich auf die Spuren von Farinellis Arbeit in Spanien begeben und Stücke ausgewählt, die der weltberühmte Kastrat dort aufführen ließ. Etliche Ersteinspielungen sind dabei, darunter spanisch angehauchte Ouvertüren von Nicola Conforto und die Fandango-Sinfonie von C.P.E. Bach. Oder aber Komponisten, wie Coradini und Marcolini, die heute (leider) niemand mehr kennt. Selbstverständlich dürfen auch einige prominente Vertreter der neapolitanischen Schule nicht fehlen:  Jommelli, Traetta und natürlich Farinellis Lehrer Nicola Propora. Dessen Arie “Alto Giove” wird hier von Bejun Mehta interpretiert – schöner geht einfach nicht. Ein großer Spaß sind die virtuosen Seguidillas von José de Nebra, bei denen Pablo Heras-Casado und das Concerto Köln einem so richtig einheizen. Spätestens hier brennt es dann auch, das spanische Feuer.