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Adventskalender 2014, Tür #22: Eine gut durchmischte Ménage à quattre

51KnSNcv-JLDas Streichquartett, Goethe nannte es einmal ein Gespräch von vier gebildeten Menschen, ist das anspruchsvollste unter allen kammermusikalischen Genres und gleichzeitig die intimste und direkteste Art zu spielen. Voraussetzung für diese Ménage à quattre ist, dass alle, trotz ihrer individuellen Vorlieben und Neigungen, am selben Strang ziehen, nämlich wunderbare Musik miteinander zu machen. Bei Sebastian Gürtler, Régis Bringolf, Thomas Selditz und Florian Berner ist sozusagen der Idealfall eingetreten. Die vier Herren bilden das Hugo Wolf Quartett, welches vor 20 Jahren gegründet wurde und heute zu den besten seiner Zunft zählt. Im Mittelpunkt seht lebendiges Musizieren und das nehmen die Vier wörtlich. Die Musik lebender Komponisten hat denselben Stellenwert wie die eines Schubert oder eines Beethoven; aus purer Lust und weil es spannend ist zu spielen, was im Hier und Jetzt passiert. So stellen die vier Herren auf ihrer CD „Tristans langer Schatten“ Wagners Vorspiel zu Tristan und Isolde in Beziehung zu Alben Berg und Anton Webern. Dass man sich vor dem Neuen nicht zu fürchten braucht, weiß man spätestens im Konzert. Seit einigen Jahren bestreitet das Hugo Wolf Quartett einen eigenen Zyklus im Schubert Saal der Wiener Konzerthauses und auch in diesem Jahr wird in jedem Konzert neben zwei „klassischen“ Werken auch ein zeitgenössisches Stück zur Aufführung gebracht. Die daraus entstehende Symbiose ist verblüffend und inspirierend zugleich, vorausgesetzt man lässt sich auf die vielen neuen Stimmungen und Gedanken ein. Das nächste Konzert steht unter dem Motto “Kontrapunkte”. Am 28. Februar erklingen Werke von Bach, Beethoven und Anton Webern  sowie die Uraufführung von “Anamorph IV” des Salzburger Komponisten Gerhard E. Winklers, einer musikalischen Projektion als Hommage an Peter I. Tschaikowsky. Vor jedem Konzert gibt es übrigens einführende Worte zu den jeweiligen Werken; danach kann man mit dem Quartett auf einen Drink gehen, in die Bar des Hotels Intercontinental, wo man mit den Musikern bei einem Gin Tonic über das eben Gehörte plaudern kann. In diesem Sinne: Cheers!